Heike Ruck
AufsichtsrätinWeinfactum eG
Rommelstraße 20
70376 Stuttgart
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Wie lautet Ihre Berufsbezeichnung?
Dipl.Ing. für Getränketechnologie, passionierte Winzerin und Persönliche Mitarbeiterin eines Landtagsabgeordneten.
Wie verlief Ihre Ausbildung? Haben Sie im Ausland oder anderen deutschen Weinregionen gearbeitet?
Ich habe meine Winzerausbildung ganz klassisch hier in Württemberg absolviert, in Geisenheim (Rheingau) studiert und während des Studiums mehrerer Praktika in Italien und Deutschland gemacht.
Woher kommt Ihre Begeisterung für Wein? Was lieben Sie an Ihrem Beruf?
Meine Großeltern haben mich immer in den Weinberg mitgenommen, als Kind war das oft nervig. Aber dann ist mir aufgegangen, wie erfüllend es sein kann, ein so besonders Produkt wie Wein von Anfang an zu begleiten. Das Setzen der Pflanze, den Austrieb, die herrlich duftende Blüte, die Lese. Und nicht zuletzt auch die Erfahrung, dass man machen kann, was man will, die Natur aber immer über einem steht - das macht demütig, gibt einem aber auch die nötige Bodenhaftung und nach einem guten Weinjahr eine tiefe Zufriedenheit.
Haben Sie noch eine weitere Leidenschaft? (z.B. Ballonfahrer, Musiker etc.)
Die Politik; irgendwann hat es mich gepackt und ich wollte noch mehr mitgestalten. Meckern hilft wenig, Anpacken umso mehr.
Ich bin bei den Grünen, sicherlich nicht die klassische Winzer-Partei. Gerade in letzter Zeit ist es schwierig sich hier verstanden zu fühlen. Wenn „Stadtmenschen“ über Landwirtschaft sprechen, hat das oft etwas sehr Abstraktes und Akademisches. Ich würde gerne mal alle politischen Entscheidungsträger einladen, über das Jahr tageweise in den Terrassenweinbergen zu arbeiten. Zu sehen, wie schnell das Gras wächst, wie es einen bei den Weinbergsarbeiten behindern kann, verzweifelt mit anzuschauen, dass da vielleicht wieder eine der beiden Pilzkrankheiten in einer Ecke auftaucht und am Ende des Tages am ganzen Körper zu spüren, was man geleistet hat- und dann die aktuelle Diskussion nochmals führen. Ich bin fest davon überzeugt, es würden klügere Entscheidungen getroffen werden.
Ich nähe außerdem leidenschaftlich gerne, bin eine Yoga-Tante und liebe das kulturelle Angebot unserer Landeshauptstadt, vor allem das Ballett.
Wo gefällt es Ihnen in Württemberg am besten?
Am Neckar: Ich liebe es, wenn bei uns in Mühlhausen die Sonne aufgeht und lichte Nebelschwaden vom Fluss aufsteigen. Von uns aus kann man bis auf die Alb blicken, trotz Tal ein weiter Blick.
Haben Sie einen Lieblings-Württemberger? Und: Was essen Sie dazu am liebsten?
Mein Lieblingswürttemberger ist der Muskat-Silvaner, besser bekannt als Sauvignon Blanc, aber tatsächlich im Sommer auch ein schön gekühlter, trockener Trollinger aus unseren württembergischen Steillagen. Zu beidem am liebsten ein Spinatkuchen aus Filoteig, und zubesonderen Anlässen vielleicht mal ein zartes Kalbfleisch natur mit Kartoffeln und Gemüse.